Verlockung der Nacht by Jeaniene Frost

Verlockung der Nacht by Jeaniene Frost

Autor:Jeaniene Frost [Frost, Jeaniene]
Die sprache: deu
Format: epub


21

Naserümpfend stellte ich den Katzenkäfig in dem kleinen Wohnzimmer des Reihenhauses ab. Die Leute, die vorher hier gewohnt hatten, mussten Raucher gewesen sein. Wände und Teppich verströmten einen hartnäckigen Tabakgeruch, aber das war immer noch besser als die Knoblauch-Gras-Mischung, mit der wir uns in Spades Anwesen umgeben hatten. Nicht, dass es uns etwas genützt hätte. Kramer war offenbar so mächtig, dass man ihn mit solchen Mitteln nicht abschrecken konnte. Da ich mir allerdings vorgenommen hatte, positiv zu denken, sagte ich mir, dass wir uns nach letzter Nacht wenigstens nicht mehr auf die Suche nach italienischen Köchen und Drogendealern machen mussten, um unseren Knoblauch- und Marihuanabedarf zu decken. Das war doch schon ein guter Anfang in Sachen Optimismus.

Bevor ich den Kater aus seinem Transportkäfig befreite, zündete ich ein wenig Salbei an und befüllte die vielen Räucherschalen und Glasgefäße, die wir auf der Fahrt von Saint Louis nach Sioux City erworben hatten. Da wir noch Besorgungen hatten machen und eine geeignete Bleibe hatten suchen müssen, waren wir auf der Reise nicht zum Schlafen gekommen, aber ein Nickerchen bei Spade kam nach Kramers Besuch auf keinen Fall mehr in Frage. Spade und Denise hatten ebenso schnell wie wir ihre Koffer gepackt. Ich hatte Gewissensbisse, weil sie erst zurück in ihr Haus konnten, wenn wir Kramer gefasst hatten. Immerhin konnte man nicht wissen, ob – oder wann – Kramer mal wieder auf zerstörerische Stippvisite vorbeischauen würde. Denise und Spade konnten ja schlecht in jedem Zimmer Salbei abfackeln, bis ihr seliges Ende gekommen war. Oder bis wir Kramer zu fassen bekamen, je nachdem.

Dass Tyler mitkommen würde, war sowieso klar, und meine Mutter würde uns auch begleiten; mich überraschte jedoch, dass Denise und Spade darauf bestanden, ebenfalls mit nach Sioux City zu reisen. Auf meine Frage nach dem Warum reagierten sie mit vielsagenden Blicken. Da hatte Kramer sich wohl zwei neue Feinde gemacht, aber ich hatte so meine Zweifel, ob Denises Drachen-Metamorphose den Geist ein zweites Mal einschüchtern konnte. Nicht einmal ein Drache konnte Kramer etwas anhaben, und sobald er sich von seinem anfänglichen Schrecken erholt hatte, würde er sich auch wieder darauf besinnen.

Ian kam mit, weil er angeblich nichts Besseres vorhatte und sehen wollte, wie Denise noch einen »Gestaltwandler-Trick« abzog, wie er es nannte. Ich persönlich konnte Ian zwar nicht ausstehen, aber er war gewitzt, mächtig und praktisch furchtlos im Kampf. Zu schade, dass all das nur als Gesamtpaket zu haben war, aber immerhin war Ian Bones und Spade gegenüber auf seine Art loyal. Er behauptete zwar, lediglich aus Langeweile und Interesse an Denises Verwandlungskünsten mitkommen zu wollen, aber ich wusste es besser. Als Kramer versucht hatte, Bones umzubringen, hatte er bei ihm verschissen. Das interessierte Ian.

Nicht mit von der Partie waren Fabian und Elisabeth. Die Gespenster hatten ihr eigenes Fortbewegungsmittel genommen, die Ley-Linien. Obwohl beide schworen, vorsichtig gewesen und von Kramer nicht bis zu Spades Anwesen verfolgt worden zu sein, kam uns der Zufall doch zu groß vor. Kramer hatte uns jetzt zum zweiten Mal aufgespürt, und meine geborgten Fähigkeiten waren verschwunden, sodass es nicht an ihnen liegen konnte.



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